Erste Entwicklungsstufen

Das reaktive Paradigma (Infrarot)

Dieses Paradigma ist die erste und früheste Entwicklungsstufe der Menschheit (100.000-50.000 v.Chr.). Hier lebten die Menschen in kleinen Familiengruppen mit ungefähr einigen Dutzend Personen. Sie können noch nicht wirklich mit Komplexität umgehen. Deshalb beschränkt sich das Leben auf die einfache Nahrungssuche. Es gibt noch keine Hierarchien in diesen Gruppen, und somit auch noch keine Organisationen. (Vgl. Laloux 2014, S.14)

 

Das magische Paradigma (Magenta)

Vor ca. 15.000 Jahren formten sich die Gruppen zu Stämmen mit bis zu hundert Menschen. "Psychologisch und kognitiv bedeutet diese Stufe einen großen Schritt in der Fähigkeit, mit Komplexität umzugehen.“ (Laloux 2014, S.14). Jedoch können die Menschen sich zahlreiche Phänomene nicht erklären, was zum Glauben an Geist und Magie führt. Auf dieser Stufe existieren noch keine Organisationen. Jedoch genießen Ältere einen besonderen Status sowie eine gewisse Autorität. (Vgl. Laloux 2014, S.14f.)

 

Das tribale, impulsive Paradigma (Rot)

Diese Entwicklungsstufe brachte erste Stammesfürstentümer sowie anfänglichen Imperien hervor. Sie bedeutete einen weiteren großen Schritt in der Menschheitsgeschichte. In dieser Entwicklungsstufe entstanden auch erste Organisationsformen (als tribale Organisation bezeichnet). In diesen ist das Ego vollkommen ausgebildet. "Auf dieser Stufe wird die Welt als ein gefährlicher Ort gesehen, wo die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse davon abhängt, dass man stark und widerstandsfähig ist. Die Währung in dieser Welt Macht." (Laloux 2014, S.15) Die Menschen sind jedoch emotional noch nicht so weit entwickelt. Bedürfnisse werden häufig nur in Wut oder Gewalt ausgedrückt. Fokus der Aufmerksamkeit liegt im Hier und Jetzt. In dieser Entwicklungsstufe ist es erstmals möglich Rollen zu verteilen, was auch eine Arbeitsteilung zur Folge hat (z.B. Sklaverei). Tribale Organisationen existieren auch heute noch, beispielsweise in Form von Straßengangs oder auch Mafiaclans. Laloux vergleicht diese Organisationsform mit einem Wolfsrudel. Der Leitwolf muss seine Macht ausüben und demonstrieren, um seine Position zu erhalten. Zusätzlich muss er sich seine Macht immer wieder erkämpfen. Diese Organisationsform ist sehr machtvoll, jedoch auch aufgrund des impulsiven Verhaltens des Anführers sehr fragil. Planung und Strategiebildung ist kein Teil der tribalen Organisationen. Jedoch können diese gut in chaotischen Umgebungen (beispielsweise in Failed States oder bei Bürgerkriegen) überleben. (Vgl. Laloux 2014, S.15ff.)